Federweißer
Im Herbst werden nicht nur die Wälder bunt: Auch auf dem Teller tummeln sich farbenfrohe Leckereien wie Kürbis, Chicorée, Feldsalat, Zwiebelkuchen und Pilze. Dazu gehört ein Federweißer zum geschmackvollen Einläuten der dritten Jahreszeit. In diesem Beitrag erfährst du alles Wissenswerte über den spritzig-süßen Traubengenuss.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Federweißer?
- Transport und Lagerung von Federweißer
- Wie trinkt man Federweißer?
- Was isst man zu Federweißer?
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Was ist Federweißer?
Trüb im Glas, fruchtig-prickelnd auf der Zunge: Federweißer ist ein unfiltrierter Traubenmost, der in der Regel aus weißen, selten auch roten, Rebsorten gewonnen wird. Er ist ein Produkt der ersten Traubenlese und gibt Weinfans einen Vorgeschmack auf den kommenden Jahrgang. Die alkoholische Gärung befindet sich noch im Anfangsstadium, sodass Federweißer im Grunde auf dem besten Weg vom Most zum komplett gegorenen Wein ist. Man nennt ihn deshalb auch “neuen Wein”. Junger Wein, Sauser, Bremser, Krätzer oder Bitzler sind ebenfalls gebräuchlich.
Die Bezeichnung Federweißer hat er vermutlich seinen Schwebstoffen, den weißen Hefezellen, zu verdanken, da sie wie kleine Federn in dem trüben Getränk tanzen. Diese von Natur aus im Most enthaltenen Hefezellen sorgen für die Gärung, bei der Zucker, Fructose und Glucose, in Alkohol umgewandelt werden. Bei diesem lebendigen Prozess entsteht auch Kohlensäure. Dadurch ist Federweißer leicht spritzig – was ihm in manchen Regionen so klangvolle Namen wie Rauscher oder Sturm eingebracht hat, die nicht nur auf das prickelnde Geräusch, sondern auch auf die mögliche Wirkung des süßen Alkoholgetränks auf den Körper verweisen.
Federweißer enthält im Anfangsstadium mindestens vier Volumenprozent Alkohol. Mit fortschreitender Gärung steigt der Alkoholgehalt auf bis zu elf Volumenprozent.
Typische Rebsorten sind Ortega, Bacchus oder auch Müller-Thurgau.
Selten gibt es Federweißer auch in der roten Variante als Federroter oder Roter Rauscher. Er enthält von Natur aus mehr Gerbsäuren und schmeckt daher herber als Federweißer.
Die Zeit für frischen Federweißen ist etwa von Anfang September bis Mitte November. Die Saison ist dabei abhängig vom Erntezeitpunkt des jeweiligen Jahres.
Transport und Lagerung von Federweißer
Die Flaschen von Federweißem sind nicht luftdicht verschlossen. Weil der Gärungsprozess fortschreitet, wird Federweißer in Flaschen mit speziellem Verschluss verkauft, bei denen das Kohlendioxid durch eine kleine Öffnung entweichen kann. Damit die Flüssigkeit nicht ausläuft, darf Federweißer nicht ins Weinregal gelegt werden, sondern muss aufrecht stehend gelagert werden. Er hält sich wenige Tage an einem kühlen Ort, am besten im Kühlschrank, in dem durch die niedrigen Temperaturen der Gärungsprozess nicht gestoppt, aber zumindest verlangsamt wird. Frischer Federweißer ist im Kühlschrank etwa eine Woche haltbar.
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Wie trinkt man Federweißer?
Das Besondere an Federweißem ist das köstliche Gleichgewicht von Fruchtsäure, Süße und Alkohol, kombiniert mit einem leichten Prickeln.
In der Regel befinden sich die im Handel erhältlichen Federweißen im frühen Stadium mit wenig Kohlensäure und kräftiger Süße. Wenn du es genau so magst, kannst du den Federweißen bis zum Genuss im Kühlschrank aufbewahren, um den weiteren Gärungsprozess zu verlangsamen.
Möchtest du die Süße reduzieren und einen höheren Alkoholgehalt erzielen, kannst du den Federweißen einige Stunden bei Zimmertemperatur nachreifen lassen. In jedem Fall sollte Federweißer innerhalb weniger Tage getrunken werden, denn komplett durchgegoren schmeckt er sauer und fad. Der verwendete Most besteht nämlich aus früh reifenden Trauben, die qualitativ nicht zur Herstellung eines fertigen Weines gedacht sind.
Der Geschmack ist abhängig vom Grad der Gärung. Man kennt daher verschiedene Trinkstadien:
Geschmacksprofil | Aussehen | Kohlensäure | Alkoholgehalt |
---|---|---|---|
süß | fast klar | wenig Kohlensäure | zunehmend |
halbtrocken | leicht trübe | viel Kohlensäure | zunehmend |
trocken | stark trübe | wenig Kohlensäure | zunehmend |
herb | wieder klar | keine Kohlensäure | zunehmend |
Für den Genuss von Federweißer ist die Glasauswahl im Gegensatz zu anderen Weinen eher zweitrangig. Jede Region hat ihr eigenes bevorzugtes Gefäß. Der leckere Saft-Wein-Hybrid schmeckt sowohl aus einem klassischen Weinglas als auch aus einem schicken Wasserglas. Angestoßen wird im Übrigen nicht, weil dadurch Kohlensäure verloren geht.
Ob man den Federweißen bei Zimmertemperatur oder gekühlt genießt, ist einzig eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Was isst man zu Federweißer?
Kulinarische Kumpane des Federweißen sind traditionellerweise Zwiebelkuchen, Flammkuchen oder Quiche. Die Süße des spritzigen Weins passt hervorragend zu deftigen Speisen. Auch zusammen mit einer kalten Platte mit aromatischem Käse, frischem Laugengebäck, salzigen Schinkenspezialitäten und Nüssen wie Maronen oder Walnüssen stimmt Federweißer geschmackvoll auf den Herbst ein. Zu einem Fleischgericht kann alternativ ein Federroter serviert werden.
Wie viel Federweißer sollte man für seine Gäste einplanen? Als Faustregel gilt: etwa 3 bis 3,5 dl Wein pro Gast zum Essen. Das wäre eine Flasche Federweißer für zwei Personen.
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